Arbeitsintensität

Wir wissen, jede Organisation ist anders. Allerdings zeigen die DearEmployee Daten, dass Arbeitsintensität der häufigste Stressor für die mentale Gesundheit in der heutigen Arbeitswelt ist. Was versteht man allerdings unter Arbeitsintensität? Tatsächlich besteht Arbeitsintensität aus dem Verhältnis von der zu schaffenden Arbeitsleistung und der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit. Wenn es dann zu viel Arbeit für zu wenig Zeit wird, spricht man von Zeitdruck oder hoher Arbeitsintensität.

Leider entsteht dabei häufig ein Teufelskreis. Dadurch, dass eine zu hohe Arbeitsintensität durch den Dauerstress krank machen kann, kann sie zu Arbeitsausfällen führen. Diese belasten wiederum die „übrig gebliebenen“ Teammitglieder, die dann selber erhöhte Arbeitsintensität erleben – konkret über die Kompensation der ausgefallenen Arbeitskraft. So kann es schnell passieren, dass ein paar arbeitsintensive Monate zu einem durch Stress und Ausfälle geprägtem Halbjahr werden können. Dabei leiden sowohl die Beschäftigten als auch die Unternehmen.

Quellen hoher Arbeitsintensität

Was sind aber die typischen Quellen hoher Arbeitsintensität? Es gibt einige Ursachen. Ein häufiger Grund sind suboptimale Unternehmensprozesse. Langsame und klobige Abläufe verursachen unnötiges Hin-und-Her und reduzieren die Menge der Arbeit, die in einem bestimmten Zeitfenster machbar ist. Damit einhergehend können enge Zeitvorgaben entstehen, die genau solche ungünstigen Abläufe nicht berücksichtigen.

Des Weiteren liegt oft eine unrealistische Erwartung der Führungskräfte hinter dem erhöhten Druck, der die mentale Gesundheit gefährden kann. Auch spontane Zusatzaufgaben ziehen Beschäftigte aus dem Flow heraus und kosten sie ihre wertvolle Zeit. Selbst wenn spontane Aufgaben oder Meetings in der Art des Berufes liegen, können sie zumindest auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Dasselbe gilt für unnötige oder zu lange Meetings, die wenig relevante Informationen liefern. Dafür sollen Unternehmen auf eine einfache Informationsbeschaffung setzen – die Suche nach Informationen ist nämlich eine vermeidbare Unterbrechung. Zuletzt sollten auch Unterbrechungen durch Andere oder durch Technik als Ursache für hohe Arbeitsintensität analysiert werden.

Mentale Gesundheit vor Dauerstress beschützen – Tipps für Personaler:innen

Aber was können Personaler:innen tun, wenn sich Ihre Beschäftigten über eine hohe Arbeitsintensität oder hohen Zeitdruck beklagen? Sie könnten aus drei Perspektiven ansetzen. Erstens im Rahmen der Organisationsentwicklung, zweitens aus Sicht des Arbeitsschutzes und zum Schluss im Rahmen der Personalentwicklung.

  1. Aus OE-Sicht bietet es sich an, die Organisationsformen und Prozesse neu zu gestalten, Prozesse zu digitalisieren, Leistungskennzahlen neu zu definieren, oder einfach Personalressourcen besser zu planen und aufzubauen.
  2. Im Rahmen des Arbeitsschutzes ist es empfehlenswert, Arbeitsmittel zu untersuchen und gegebenenfalls auch zu optimieren. So würden zumindest diese die Arbeit im Alltag nicht bremsen.
  3. Aus Personalentwicklungsperspektive wäre eine Lösung die Störungen zu reduzieren oder die sogenannte interessierte Selbstgefährdung zu thematisieren, also die „Gesundheitskompetenz“ der Beschäftigten zu stärken. Weiter können Unternehmen die fachlichen Kompetenzen der Mitarbeitenden ausbauen und oder ihre Kompetenz zur Selbstorganisation zu fördern. Allerdings Vorsicht: Das Arbeitsschutzgesetz stuft solche verhaltenspräventiven Maßnahmen als zweitrangig ein und schreibt vor, zuerst verhältnispräventiv anzusetzen. Somit sollten erstmal die Verhältnisse seitens des Unternehmens optimiert werden, bevor man den Fehler in den Beschäftigten und ihrem Verhalten sucht.

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